Immer wieder gibt es Bestrebungen seitens von Kommunen etwas gegen die Gänse in den Stadtparks zu unternehmen. Die häufigste Begründung ist, dass sie zu viel Dreck machen. Oft haben naturentfremdete Bürger Angst vor den großen Vögeln. Immer wieder wird – fälschlicherweise - von aggressiven Gänsen in der Brutzeit berichtet. Viele Dinge werden ihnen angedichtet, um sie in ein schlechtes Licht zu rücken und Maßnahmen zu ihrer Vertreibung zu rechtfertigen.

Warum kommt eigentlich niemand auf die Idee, dass diese Tiere zur Natur gehören? Die meisten Bürger gehen doch in die Stadtparks, um dort etwas Natur zu erleben. Bäume, Sträucher, Vogelgezwitscher, Ruhe, frische Luft – und die Tiere, die dort leben.

Dass der Mensch dort viel Müll hinterlässt, wird hingenommen. Zigarettenkippen auf Schritt und Tritt, Plastikverpackungen, Kronkorken … alles normal. Aber Gänsedreck?

Anstatt sich über die Entfernung des Drecks Gedanken zu machen, befasst man sich leider damit, wie man die Gänse los wird. Hier muss ein Umdenken stattfinden!

Wenn mit Vergrämung und Populationskontrolle argumentiert wird, hört sich das harmlos an. Aber wenn wir ehrlich sind: Wenn man den Tieren ihre Lebensgrundlagen durch Vergrämung entzieht, wo sollen sie denn hin? Unsere Städte werden immer weiter zubetoniert, freie Flächen, wo die Natur geduldet wird, gibt es immer weniger. Die Gänse können sich nicht in Luft auflösen. Wenn sie an einem Ort vertrieben werden, müssen sie sich an einem anderen Ort niederlassen. Die freien Plätze werden aber immer weniger statt mehr.

Viele Vergrämungsmaßnahmen führen zu Verletzungen der Tiere. Sie verletzen sich an Zäunen, werden von freilaufenden Hunden gebissen, wenn sie mauserbedingt nicht flüchten können. Warum wird das alles so hingenommen?

Wenn Gänsefreunde erfahren, dass ihre Stadt gegen Gänse vorgehen will, sollten sie sich melden. Die Städte müssen wissen, dass es auch Menschen gibt, die die Gänse wertschätzen. Schreiben Sie an Ihren (Ober-) Bürgermeister,  wenn die Vergrämung von Gänsen angestrebt wird. Fordern Sie die Verantwortlichen auf, die Gänse zu dulden und zu schützen.

Vor allem: Stellen Sie eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz und informieren sie sich über die geplanten Maßnahmen!